Mödling: Der Erste Weltkrieg im Museum
Vor 110 Jahren brach der Erste Weltkrieg aus, der immense Zerstörungen und unermessliches Leid auf die Schlachtfelder und in die Schützengräben Europas brachte. Auch Mödling war Teil dieses verheerenden Konflikts, der die gesamte Gesellschaft betraf, sowohl an der Front als auch in der Heimat. Die sichtbaren Zeichen der Teilnahme am Krieg, ob in Form von Uniformen, Medaillen oder Kappenabzeichen, dienten nicht nur der Auszeichnung, sondern auch der Motivation und Propaganda. Diese kleinen Objekte, die große Wirkung entfalten konnten, stehen im Mittelpunkt einer neuen Sonderausstellung im Thonetschlössel in Mödling.
Mödling: Teil des Ersten Weltkriegs erstmals seit langem aufgearbeitet
Die Kriegsabzeichen dokumentierten die Leistungen der Soldaten und dienten auch als Devotionalien, die den Kaiser und das kaiserliche Heer verherrlichten. Besonders in den Kappenabzeichen wurden die Kriegshandlungen symbolisch dargestellt, etwa durch Maschinengewehre oder Steinwurfgeschosse. Die Sammlung in Mödling konzentriert sich hauptsächlich auf die Kämpfe am Isonzo. Die Ausstellung thematisiert nicht nur die Objekte selbst, sondern auch das Bewusstsein für die Schrecken des Krieges und die Notwendigkeit, diese Zeit aufzuarbeiten. Dies ist das erste Mal seit 100 Jahren, dass die Abzeichen und Symbole des Ersten Weltkriegs in Mödling wissenschaftlich aufgearbeitet wurden – in Zusammenarbeit mit der Numismatischen Gesellschaft in Wien. Diese Untersuchung bezog auch Experten aus Ungarn und anderen Teilen der ehemaligen Monarchie mit ein.
Faszination Uniform und Medaille im Thonetschlössl
Die Ausstellung zeigt unter anderem die Uniform eines Leutnants in der klassischen hechtgrauen M1908-Uniform mit schwarzer Stockkappe und einem goldenen Stern. Zu sehen sind auch mehrere Medaillen, darunter die Gründungsmedaille und die Jubiläumsmedaille des Deutschmeisterbundes. Diese Medaillen sollten den Soldaten und Zivilisten den Krieg als patriotische Aufgabe und ehrenvolle Herausforderung darstellen. Die Anziehungskraft der Uniform lag damals auch in der Wirkung auf die Träger: Sie verlieh ihnen Stolz und Disziplin. Der aufrechte Gang und das Selbstbewusstsein, das die Uniform vermittelte, unterschieden den Soldaten in Uniform von der zivilen Bevölkerung.
Die Ausstellung bietet die Möglichkeit, die Geschichte und die Erfahrungen jener Zeit besser zu verstehen. Denn wer die Geschichte nicht kennt, läuft Gefahr, sie zu wiederholen – eine Lektion, die besonders nach dem vermeintlich „letzten“ Krieg der Geschichte, dem Ersten Weltkrieg, immer wieder schmerzhaft gemacht wurde. Die Ausstellung ist noch bis ins Frühjahr 2025 geöffnet.