Obonya im Talk: die Fledermaus und politische Vereinnahmung
Ein Opernregisseur, der keine Angst vor Tabus hat, und ein Künstler, der klare Worte gegen das Vergessen findet – Kammerschauspieler Cornelius Obonya spricht offen über Kunst, Verantwortung und Vergangenheit.
Regie: “Kein Mensch bei klarem Verstand fängt in der Scala an”
Obonya berichtet im Gespräch von seiner außergewöhnlichen Arbeit an der Mailänder Scala – die noch dazu sein Regiedebüt (sic!) war. Gemeinsam mit seiner Ehefrau wagte er dort eine Neuinterpretation der Operette „Fledermaus“ als “piccola opera”, also als “kleine Oper”. Dabei galt es nicht nur kulturelle Hürden zu meistern (die “Operette” ist dort eher abfällig eingestuft), sondern auch kreative Lösungen zu finden, um Tradition und Moderne zu vereinen. Heuer inszenieren die beiden „La Traviata“ auf einer besonderen Freiluftbühne in Gars am Kamp – die als einzige ohne akustische Verstärkung auskommt.
Obonya: Erbe, Verantwortung und klare Haltung
Auch als gesellschaftlich engagierter Mensch zeigt sich der Schauspieler reflektiert. Er erzählt von der Übernahme der Präsidentschaft der Aktion gegen Antisemitismus – eine Aufgabe, die bereits seine Mutter Elisabeth Orth übernommen hatte. Offen spricht er über familiäre Verstrickungen in der NS-Zeit, über Aufarbeitung, Haltung und die Gefahr politischer Verführbarkeit – damals wie heute. Seine Botschaft: Künstler tragen Verantwortung, gerade in Zeiten zunehmender Spaltung. Mehr dazu im ganzen Talk – jetzt im Video ansehen!
