Wien: Pygmalion Theater mit Magrittes “Georgette et René”
Tauchen Sie ein in die poetische Logik und spielerische Leichtigkeit der Ideenmalerei! Das Pygmalion Theater Wien im 9. Bezirk präsentiert mit „Georgette et René“ eine faszinierende, gemalte Choreografie voller Fantasie – stammend von René Magritte. Wir waren bei den Proben dabei.
Inspiration und Ursprung der Choreografie
Die Bühne des Pygmalion Theaters wird zum kreativen Spielplatz, inspiriert von Margritte, deren Humor und Poesie das Leben und die Fantasie der Choreografen prägten. Im geschützten Raum entstehen surreale, absurde Spiele, die sich in der Performance widerspiegeln. Hier treffen Freude am Experiment auf eine strenge, architektonische Ordnung. Der Rhythmus verleiht dem Stück seine einzigartige Form und macht es zu dem, was es heute ist – ein künstlerisches Experiment, das die Grenzen des klassischen Tanzes sprengt. Getanzter Surrealismus also – inszeniert von Monika Schabus und Bruno Genty.
Magritte: Unsichtbare Schichten und Ausdruckskraft
Im Mittelpunkt steht nicht der Tanz selbst, sondern die “unsichtbare Schicht”, die über allem liegt. Die beiden erfahrenen Choreografen erforschen, warum und wie Bewegungen entstehen, und legen besonderen Wert auf die Qualität des Ausdrucks. Das Stück lädt dazu ein, hinter die sichtbaren Bewegungen zu blicken und die Empfindung des Ausdrucks zu erleben. Wie das aussieht, sehen Sie im Video.
Das Stück wird Pygmalion Theater von 22. bis 24. Mai gezeigt – mehr Infos und Kartenvorverkauf über den blauen Link unterhalb.

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Mehr InformationenÜber das Pygmalion Theater Wien
Das Pygmalion Theater Wien steht für ein kompromissloses, experimentelles und philosophisch fundiertes Theaterverständnis, das sich bewusst von konventionellen Bühnenformen abgrenzt. Gegründet wurde es 1995 von Geirun Tino in der Alser Straße 43 im 8. Wiener Bezirk Josefstadt. Mit nur 40 Sitzplätzen bietet es einen intimen Rahmen für intensive Theatererlebnisse.
Namensgebung und künstlerisches Credo
Der Name des Theaters bezieht sich auf die mythologische Figur Pygmalion, einen Bildhauer, der sich in seine eigene Skulptur verliebt. Diese Geschichte dient als Metapher für das künstlerische Leitbild des Hauses: Die Transformation von rohem Material in lebendige Kunst. Das Theater versteht Kunst nicht als bloße Nachahmung des Lebens, sondern als dessen Essenz – ein Raum, in dem Handlung, Emotion und Geist zu einer bewussten, kontrollierbaren Einheit verschmelzen.
Ästhetische Prinzipien
Das Pygmalion Theater verfolgt eine minimalistische Ästhetik, bei der der Schauspieler im Mittelpunkt steht. Auf aufwendige Bühnenbilder, Musik oder multimediale Effekte wird verzichtet. Stattdessen wird der leere Raum durch die körperliche und emotionale Präsenz der Darsteller mit Bedeutung gefüllt. Diese Herangehensweise knüpft an Traditionen wie die Commedia dell’arte und das Theater von Grotowski an.
Dramaturgie und Programm
Das Theater inszeniert sowohl klassische Werke als auch moderne Adaptionen. Beispielsweise wurde Goethes “Die Leiden des jungen Werther” in einer zeitgenössischen Interpretation aufgeführt, bei der die Handlung in ein Radiostudio verlegt wurde. Ziel ist es, den Mythos der Gegenwart zu erforschen und gestörte Beziehungen – sei es zur Umwelt, zu anderen Menschen oder zu sich selbst – zu thematisieren.
Förderung junger Talente
Das Pygmalion Theater engagiert sich für die Förderung des künstlerischen Nachwuchses. In Zusammenarbeit mit Schulen werden Wettbewerbe wie “Das Wort der Jugend” veranstaltet, bei denen Schüler Texte zu aktuellen Themen wie dem Klimawandel verfassen, die anschließend von Schauspieler des Theaters vorgetragen werden.
Über René Magritte
René Magritte (1898–1967) war ein belgischer Maler und einer der bedeutendsten Vertreter des Surrealismus. Er ist vor allem für seine rätselhaften und poetischen Bilder bekannt, die Alltagsgegenstände in ungewöhnlichen Kontexten zeigen und damit die gewohnte Wahrnehmung der Realität infrage stellen.
Kurze Biografie:
- Geboren: 21. November 1898 in Lessines, Belgien
- Gestorben: 15. August 1967 in Brüssel, Belgien
- Ausbildung: Kunstakademie in Brüssel
- Einflüsse: Giorgio de Chirico, Sigmund Freud, Dadaismus
- Stil und Themen: Magritte spielte mit Wirklichkeit und Illusion, Sprache und Bild. Typisch für seine Werke ist ein nüchterner, realistischer Malstil, der im Kontrast zu den oft paradoxen oder surrealen Inhalten steht.
Einige wiederkehrende Motive bei Magritte:
Hüte tragende Männer (z. B. „Der Sohn des Mannes“),
Verdeckte Gesichter,
Gegenstände, die nicht zu ihrer Umgebung passen,
Wort-Bild-Kombinationen (z. B. „Ceci n’est pas une pipe“ – „Dies ist keine Pfeife“).
Bekannte Werke:
- „La trahison des images“ (Der Verrat der Bilder) – zeigt eine Pfeife mit dem Satz: „Dies ist keine Pfeife.“
- „Le fils de l’homme“ (Der Sohn des Mannes) – ein Mann mit Melone, dessen Gesicht von einem schwebenden Apfel verdeckt wird
- „Les amants“ (Die Liebenden) – zwei sich küssende Personen mit Stoff über dem Kopf.
Bedeutung:
Magritte wollte das Gewohnte fremd erscheinen lassen und stellte die Beziehung zwischen Sprache, Bild und Realität infrage. Er hatte großen Einfluss auf die Pop-Art, Konzeptkunst und zeitgenössische visuelle Kultur.