
Familie Klein besucht ihre ehemalige Schuhfabrik in Mödling
Das markante Leiner-Gebäude neben der Südbahn ist ein Blickfang, den in Mödling praktisch alle kennen. Jetzt kam es zu einem Treffen der Familie Klein, die das Gebäude als Beka-Schuhfabrik errichtete und lange Zeit betrieben hatte. Inzwischen sind die Nachfahren der ehemaligen Mödlinger in der ganzen Welt verteilt, aus der USA, aus Kanada, Israel und Deutschland kamen die Familien-Mitglieder dennoch nach Mödling, um gemeinsam einen Blick auf die Industrie-Ruine, die lange im Familienbesitz war, zu werfen. Initiiert wurde das Treffen von Gemeinderätin Eva Maier, die die Familienmitglieder gemeinsam mit Vizebürgermeister a.D. Ferdinand Rubel auch in Mödling begrüßten.
Die ehemalige Schuhfabrik Beka an der Gabrieler Straße wurde 1913 von den Brüdern Max und Karl Klein errichtet. Zuvor hatte die Familie Klein bereits eine Schuhproduktion in Pisek, die 1871 errichtet wurde. Nach dem Tod von Moritz Klein übernahmen die Söhne Max und Karl seine Anteile und übersiedelten mit der Firma nach Mödling. So wurde die Fabrik noch vor dem Ersten Weltkrieg in Mödling errichtet. Für den Krieg war die Schuhproduktion von großer Bedeutung. Nach dem Krieg spendeten die Brüder hohe Summen Geldes zum Erhalt und Vergrößerung des Mödlinger Waisenhauses an der Wiener Straße. Im Jahr 1924 konnte die Schuhfabrik 2.000 Paar Schuhe pro Tag herstellen.
In wirtschaftliche Probleme kam die Firma nur drei Jahre später. Sie unterzeichnete einen Vertrag mit China und sollten über 50.000 Paar Schuhe liefern. Doch wegen der Wirtschaftskrise bezahlte China die Waren nicht, die Firma Klein, die für die große Produktionsmenge extra Kredite aufnehmen musste, kam in Zahlungsschwierigkeiten. Sie mussten einen Großteil der Firma verkaufen und Konkurs anmelden. Die Hauptgebäude blieben im Familienbesitz, bis 1939 die Nazis Karl Klein dazu zwangen, zu verkaufen.
Später wurde der Standort für das Möbelgeschäft Leiner als Zentrallager verwendet, seit 2011 steht das Industriegebäude unter Denkmalschutz. Die Stadtgemeinde ist derzeit dabei, Pläne zur Revitalisierung zu prüfen und hofft, dass bald ein Plan umgesetzt werden kann.